Harmonisierung von Führungsinformationssystemen

In der Deutschen Bundeswehr gibt es aus historischen Gründen unterschiedliche Führungsinformationssysteme. Diese entstanden meistens in den jeweiligen Teilstreitkräften und unterstützen die spezifischen Besonderheiten der entsprechenden Waffengattungen. Aufgrund der Fortschritte in der Informationstechnologie müssen diese Systeme stetig erneuert oder ersetzt werden. Neue Anforderungen, wie internationale Zusammenarbeit oder kurzfristige Einsätze, stellen für die Altsysteme schwierige Bedingungen dar. Vor allem die notwendige Kooperation und Kommunikation zwischen den Systemen kann mit den derzeitigen Systemen nicht optimal umgesetzt werden. Aus diesen Gründen strebt die Bundeswehr eine Harmonisierung dieser Führungsinformationssysteme (Projektname HaFIS) an. Um dies zu erreichen, soll HaFIS folgende Möglichkeiten bieten:

  • Ein einheitliches teilstreitkräfteübergreifendes System zur Führungsunterstützung in nationalen und multinationalen Einsätzen bereitstellen
  • Die vorhandenen Systeme unter Nutzung bestehender Ressourcen migrieren und ablösen
  • Die Kommunikation zwischen mehreren Sicherheitsdomänen aus verschiedenen Anteilen (z.B. stationäre und verlegefähige) ermöglichen
  • Aus dem HaFIS Baukasten heraus Rechenzentren und Clientkomponenten, gemäß ihrer spezifischen Anforderungen, binnen kurzer Zeit maßgeschneidert zusammenstellen

Bei HaFIS handelt es sich der Problemstellung entsprechend um eine besonders komplexe Systemarchitektur. Zusammenhänge innerhalb des Systems als auch nach außen in Richtung externer Systeme und Stakeholer müssen nichtsdestotrotz konsistent und nachvollziehbar dargestellt werden. Bei derartigen Anforderungen ist es vorteilhaft, die Architektur anhand eines geeigneten Architekturrahmenwerks zu beschreiben. Im Projekt HaFIS kommt dementsprechend das Nato Architecture Framework (NAF) v3 zum Einsatz. Dieses bietet Vorlagen und Richtlinien zur Dokumentation von

  • Zusammenfassenden und übergreifenden Informationen (All View)
  • Fähigkeiten (Capability View)
  • Aufbau- und Ablauforganisation (Operational View)
  • Systemunabhängigen Funktionalitäten (Service Oriented View)
  • Systemen und Bebauungsplanung (System View)
  • Technischen Standards und standardisierbarer Buildingblocks (Technical View)
  • Zusammenhängen zu Projekten und Programmen (Programme View)

Die Modellierung erfolgt in HaFIS werkzeuggestützt anhand des Enterprise Architect von Sparx Systems. Dieser erlaubt es mit einem Add-On NAF konforme Sichten zu erstellen. Um die Konsistenz zwischen den Sichten zu gewährleisten, werden die Systemkomponenten und ihre Relationen zueinander modelliert. Wichtig war in diesem Kontext die HaFIS Zielarchitektur an die Referenzarchitektur der Bundeswehr anzubinden. Dies erlaubt einen höheren Wiederverwendungsgrad, d.h. weitere Projekte können von der bereits geleisteten Modellierungsarbeit profitieren.
team unterstützt im Auftrag der Frequentis bzw. ATOS seit mittlerweile mehreren Jahren das Projekt HaFIS im Architekturdesign und in der Anwendung des NATO Architecture Framework.